Paartherapie & Eheberatung online
Die authentische Begegnung:
Was bedeutet eine Begegnung in der Liebe und wann geht sie verloren?
Wenn wir in einen Konflikt geraten, haben wir oft das Gefühl, dass wir die Fähigkeit verlieren, den Anderen zu "sehen". Das Gefühl der Verbindung mit dem Anderen geht hinter einer Wand aus Gedanken und Ideen über den Anderen verloren.
Am deutlichsten wird dieser Umstand, wenn wir mit Vorurteilen im Kopf anderen Menschen begegnen. Wir begegnen dem anderen Menschen nicht wirklich, wir "sehen" unbewusst nur unsere eigenen Projektionen. Der Andere dient eher als Projektionsfläche, auf der unsere "Vorstellungen" über den Menschen vor dem Menschen steht. Auf diese Weise behandelt zu werden ist sehr kränkend. Dann bin ich nicht wirklich im Geiste und im Mitgefühl des Anderen. Ich werde nicht gesehen, weil ich als ein Wesen nicht in der Wahrnehmung existiere.
Sich im Geiste des anderen zu fühlen, ist entscheidend für eine sichere Bindung in all unseren Beziehungen, insbesondere zu unseren Nächsten. Wir wissen dies aus der Bindungsforschung: Dieses Gefühl, sich im Anderen gespiegelt zu fühlen, ist ein zentrales Bedürfnis in uns: Zugehörigkeit, Selbstwertgefühl und Sinn im Leben wird daraus abgeleitet. Es ist von großer Bedeutung für unsere geistige und körperliche Gesundheit.
Ein guter Weg, um unsere Beziehungen zu unseren Lieben (und zu uns selbst) zu verbessern, besteht daher darin, die (oft abwertenden) Gedanken zu untersuchen, die wir über einander und uns selbst haben:
Sind sie wahr? Kann ich wissen, dass sie wahr sind? Wie behandle ich mich und andere, wenn ich an sie glaube? Wer oder was wäre ich ohne diese Gedanken? (www.TheWork.com)
Auf diesem Wege können wir entdecken, dass Gedanken nur Gedanken sind, die in unserem Geiste erscheinen. Was ich oder wir sind, ist aber etwas völlig anderes. Wir sind diejenigen, die sich der Gedanken bewusst sind und deshalb können wir diese nicht sein. Wir haben Gedanken, wir sind etwas anderes.
Wenn wir uns dieser abwertenden Gedanken bewusst werden, wird es einfacher, unsere Identifikation mit diesen zu hinterfragen. Dann habe ich auch die Chance zu entdecken, dass der Mensch, dem ich begegne, jemand anderer ist, als meine Vorurteile. Der Andere wird nur sichtbar und wahrnehmbar, wenn ich ihm jenseits meiner Vorstellungen begegne: offen, akzeptierend, unvoreingenommen und mitfühlend.
Der Weg zu einer authentischen Begegnung geschieht darum in mentaler Stille: Wenn wir nicht mehr automatisch den Anderen durch die Brille unserer Vorurteile und Gedanken betrachten, klärt sich unsere Vision und wir sehen einander in unserer schönen, unmittelbaren Verletzlichkeit: Ah! Du! Du bist auch hier; in genau diesem Moment; und ich sehe dich und biete dir an, mich zu sehen: offen, präsent, empfänglich und verletzlich. Das Treffen wird dann eine freundliche Einladung an den Anderen sein, auch zu sehen und gesehen zu werden.
Das bedeutet authentische Verbundenheit. Es ist ein Treffen in der Gegenwart, in der Stille unserer Präsenz. Es ist die wahrhaftigste, tiefste und intimste Begegnung, die stattfinden kann.
Und, hey, weißt du was? Hier ist die Liebe, nach der wir uns so sehr gesehnt haben!
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