Paartherapie-online: Die Liebe im Fokus

Was können Sie tun, um eine gute Beziehung aufrechtzuerhalten?


Wir wissen aus der Forschung, dass ein wichtiger Faktor in einer sicheren Beziehung darin besteht, dass wir das Gefühl haben, dass der Andere unsere Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse freundlich "im Sinne" hat. Es ist das Gefühl, dass der Andere an mich denkt und ich wichtig für ihn oder sie bin. Es ist, wie jemand es zum Ausruck gebracht hat, wenn man sich "gefühlt fühlt".


Für Kinder ist dies eine der wichtigsten elterlichen Fähigkeiten, um sicher anbinden zu können. In der Bindungsforschung wird es als "Mentalisierungsfähigkeit" der Eltern bezeichnet, d.h. der Fähigkeit der Eltern, sich in das Kind hinein versetzen zu können. Dieses Gefühl, vom Anderen gesehen zu werden, erzeugt die Erfahrung der Verbundenheit und hilft uns ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. 


Wir wissen heute, dass die gleichen Mechanismen auch für sichere Beziehungen zwischen Erwachsenen gelten. In einer sicheren Paarbeziehung bildet dieses Gefühl, vom Anderen gesehen zu werden, eine Grundlage für Vertrauen und Verbindung.

Dies geschieht z.B. durch ein Lächeln, eine Liebkosung, ein Geschenk, eine Umarmung oder ein anerkennendes Wort. Im Besonderen sollte dies bei Abschied und Wiedervereiningung geschehen. Andere Beispiele sind, wenn der Partner eine Textmessage sendet oder anruft, wenn er später nach Hause kommt oder dass Sie nachfragen, ob alles in Ordnung ist, wenn das Gesicht des Partners besorgt oder abwesend erscheint. Ein sehr wichtiger Punkt ist, dass man anwesend und unterstützend ist, wenn sich der Partner in irgendeiner Weise in einer Krise befindet. Die Botschaft ist "Ich bin für dich da, du bist mir wichtig". Dieses Verhalten reguliert und beruhigt den Anderen. Es hat eine grosse Bedeuting für unser psychisches Wohlergehen.


Es sind diese täglichen Gesten, die den guten Ton in der Kommunikation zwischen dem Paar erzeugen. Die Art und Weise, wie wir es tun und wie oft, hängt normalerweise mit unseren eigenen Erfahrungen mit unseren Bindungspersonen während unserer Kindheit zusammen. Manchmal kann es daher einen Grund geben, sich die eigene Bindungsgeschichte genauer anzusehen. Manchmal sind wir besonders empfindlich oder besonders unempfindlich für die Signale des Partners. Dann ist es ratsam, sich anzuschauen, woher diese Empfindlichkeit kommt, um zu lernen, darauf angemessen zu reagieren.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Sie Verantwortung für Ihre Gefühle übernehmen. Man verzichtet z.B. von verletzenden "Retourkutschen", wenn Sie sich verletzt fühlen. Stattdessen geben Sie Feedback, dass das, was die andere Person tut, verletzte Gefühle hervorruft. Auf diese Weise kommunizieren Sie Ihre Gefühle, ohne den Konflikt anzuheizen. Wer auf diese Weise Verantwortung für seine Gefühle übernimmt, schafft Vertrauen beim Partner und übernimmt Verntwortung für die Beziehung. Der Andere merkt normalerweise sehr gut, dass wir keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Dies bedeutet nicht, dass Sie Grenzenlosigkeit zulassen. Sie müssen persönliche Grenzen setzen, das ist wichtig für Ihr Selbstwertgefühl. Die Kunst besteht darin, Grenzen zu setzen, ohne selbst grenzenlos zu werden.

Wenn wir Kritik zu üben haben, tun wir dies auf eine Weise, die nicht verletzend ist, sondern auf unsere eigenen Bedürfnisse hinweist.


Was die Beziehung schädigt, ist oft, wenn Sie nicht mehr zuhören und aufhören, sich in den Anderen hinein zu versetzen. Wir wurden vielleicht schon im Leben zu oft verletzt und wir haben zu oft erlebt, dass der Andere nicht zeigt, dass er oder sie sich um uns kümmert. Wir verschließen uns emotional, weil der Schmerz darüber zu gross ist. Wir ziehen uns zurück, um uns zu schützen. Dann ist das Vertrauen gebrochen und am Ende wird auch die Beziehung gebrochen. Dann geraten beide in eine Situation, in der man sich missachtet, missverstanden, abgelehnt und beleidigt fühlt. Beide Partner verlieren die Fähigkeit, den Anderen zu fühlen und zu sehen.


Dann gerät die Beziehung in eine Sackgasse aus der es dann schwer ist, wieder heraus zu kommen.


Hier beginnt dann oft meine Arbeit.


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